Die Zeichen verdichten sich, dass der Bundesrat die Einführung von TARDOC ein weiteres Mal verschiebt. Die Zürcher Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie (ZGPP) fordert den Bundesrat auf, das neue Tarifsystem unverzüglich zu genehmigen und spätestens am 1. Januar 2026 in Kraft zu setzen. Für eine gute Patientenversorgung ist die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie dringend auf den Einzelleistungstarif angewiesen.
Der Mangel an Behandlungsplätzen in der Psychiatrie und Psychotherapie ist im Kanton Zürich gross. Patientinnen und Patienten müssen teils mehrere Monate auf eine psychiatrische Behandlung warten. Aufgrund des fehlenden Nachwuchses wird sich die Situation in den kommenden Jahren noch verschärfen. Umso entscheidender sind deshalb Fortschritte im Tarifsystem. Mit TARDOC liegt bereits seit längerer Zeit eine Lösung bereit, welche die Situation in der ambulanten Versorgung verbessern würde. Mit einer weiteren Verzögerung wird die kosteneffizienteste Versorgung – die ambulante Versorgung – aber unnötig geschwächt. Genau dieses Szenario droht zurzeit. Dies, weil der Bundesrat TARDOC gleichzeitig mit einem Pauschalen-System einführen will. Dieses System ist allerdings noch nicht ausgereift, weist Mängel auf und ist nicht bereit für eine zeitnahe Einführung.
Ärztinnen und Ärzte über alle Fachrichtungen hinweg sind sich einig und fordern nun die unverzügliche Einführung von TARDOC. Um die Qualität in der Patientenversorgung sicherzustellen, sind weitere Verzögerungen zu vermeiden. TARDOC ist für die Zukunft der ambulanten Versorgung entscheidend. «Die Kinder-, Jugend- und Erwachsenenpsychiatrie betreut Patientinnen und Patienten mit den unterschiedlichsten Krankheiten und oft mit Mehrfacherkrankungen. Wir sind deshalb auf einen Einzelleistungstarif besonders angewiesen, da sich die individualisierten Behandlungen kaum in Pauschalen zusammenfassen lassen», sagt Hanna Steinmann, Co-Präsidentin der ZGPP. «Weitere Verzögerungen schwächen unnötigerweise die psychiatrische Grundversorgung und verschärfen die bereits angespannte Situation in der Psychiatrie und Psychotherapie.»